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Teil 2: Energiewende – Blick auf Deutschland und Europa

Blog Teil 2: Energiewende – Blick auf Deutschland und EuropaWas die Energiewende anbelangt, sind natürlich keine gerichtsfesten Langfristprognosen möglich, aber ich bin, ganz offen, gesagt, mit Blick auf Deutschland und Europa weniger positiv gestimmt.Experten zufolge sieht die mittelfristige Energieversorgung in Deutschland folgendermaßen aus:Der Stromverbrauch wird bis 2030 voraussichtlich um mindestens 25 % steigen.2021 wurden ca.…


Blog Teil 2: Energiewende – Blick auf Deutschland und Europa

Was die Energiewende anbelangt, sind natürlich keine gerichtsfesten Langfristprognosen möglich, aber ich bin, ganz offen, gesagt, mit Blick auf Deutschland und Europa weniger positiv gestimmt.

Experten zufolge sieht die mittelfristige Energieversorgung in Deutschland folgendermaßen aus:

  • Der Stromverbrauch wird bis 2030 voraussichtlich um mindestens 25 % steigen.
  • 2021 wurden ca. 40 % des Stroms durch Kernkraft und Kohle erzeugt (die letzten drei Kernkraftwerke sollen in drei Monaten abgeschaltet werden).
  • Bisherige Strategie: Ausbau der Erneuerbaren und der Gaskraftwerke – Anteil der Stromerzeugung aus Gas bis 2030 ca. 70 %; danach soll Gas sukzessive durch Wasserstoff ersetzt werden.

Deutschland riskiert mit der Abschaltung der Kohle- und Atomkraftwerke, den steigenden Energie-/Strombedarf seiner Privathaushalte und seiner Industrie nicht mehr decken zu können, und hat gleichzeitig derzeit keinen klaren Plan, wie die dadurch aufgerissenen Lücken gefüllt werden könnten (Quelle: https://www.ifo.de/publikationen/2022/aufsatz-zeitschrift/zwischen-notfallmassnahmen-und-strukturreformen).

Weil grüner Strom (Ökostrom) aus Wind- und Solarenergie nur unregelmäßig eingespeist werden kann (Dunkelflauten und saisonale Schwankungen im Allgemeinen), muss er zwingend durch regelbare Kraftwerke bzw. Komplementär-Energien wie Kohle, Gas, Atomkraft etc. gestützt bzw. abgesichert werden. Aber höchstwahrscheinlich wird den konventionellen Energieträgern nicht nur eine stützende und absichernde Funktion zukommen, sie werden auch in Zukunft ihre zentrale Rolle behalten. Wie andere Ökonomen kommt Prof. Hans-Werner Sinn (Präsident a. D. des info Instituts München) zu dem Ergebnis:

Weil sich der Stromverbrauch vervier- oder sogar verfünffachen dürfte, wenn wir künftig nur noch E-Autos fahren und unsere Häuser mit Wärmepumpen heizen wollen und die Prozesswärme* der Industrie nicht mehr über Gas, sondern über Strom gewonnen werden soll, dann brauchen wir auch etwa vier- bis fünfmal mal so viel Strom wie heute. Dieser Mehrbedarf an Strom kann durch die erneuerbaren Energien allein sicherlich nicht gedeckt werden. Die konventionellen Energieträger werden also weiterhin eine wesentliche Rolle spielen – von denen uns als Option nur noch das Gas bleibt, weil, wie gesagt, die letzten drei Kernkraftwerke im April 2023 abgeschaltet werden sollen und die Kohle ab 2030 verboten ist.

* Unter Prozesswärme versteht man die Wärme, die in industriellen und gewerblichen Prozessen zur Veränderung von Stoffen oder Werkstücken gebraucht wird, etwa für Produktionsprozesse wie Gießen, Glühen und Härten oder für Trocknungsprozesse.