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Teil 3: Profiteur in einem inflationären Umfeld

Blog Teil 3: Profiteur in einem inflationären UmfeldProfiteur in einem inflationären Umfeld sind die Staaten, weil die Inflation ihre Schuldenlast reduziert. Eine Inflation bläht die Wirtschaftstätigkeit nominal auf, in der Folge steigen die Preise. Die Steuereinnahmen steigen überproportional an, und der Staat „schwimmt“ im Geld. Relativ gesehen dazu sinken die Schuldenlasten der Staaten in realen…

Blog Teil 3: Profiteur in einem inflationären Umfeld

Profiteur in einem inflationären Umfeld sind die Staaten, weil die Inflation ihre Schuldenlast reduziert. Eine Inflation bläht die Wirtschaftstätigkeit nominal auf, in der Folge steigen die Preise. Die Steuereinnahmen steigen überproportional an, und der Staat „schwimmt“ im Geld. Relativ gesehen dazu sinken die Schuldenlasten der Staaten in realen Zahlen. Der Staat profitiert von der Inflation, weil sich dadurch seine Schuldenlast reduziert.

Die Notenbanken des Eurosystems haben seit 2008 für 4,4 Billionen Euro Staatspapiere erworben, die sie aus politischen Gründen nur zu einem kleinen Teil zurückverkaufen werden. Die EZB müsste sich klar dafür entscheiden, die Bilanzsumme des Eurosystems abzuschmelzen, um die langfristigen Zinsen wieder auf ein höheres Niveau zu bringen. Der Verkauf der Wertpapiere durch die Zentralbank wäre also das genaue Gegenteil von dem, was sie über Jahre hinweg mit dem sogenannten „Quantitative Easing“, also dem „Gelddrucken“ und der „Niedrigzinspolitik“ praktiziert hat. Er entspräche einer restriktiven Geldpolitik, die QT – „quantitative tightening“ oder „tapering“ (Bilanzverkürzung) genannt wird.

Durch einen Verkauf der Schuldtitel (Forderungstitel) würden die Kurse der Anleihen sinken und im Gegenzug die Zinsen eben stark steigen. Insbesondere die überschuldeten Staaten in der EU hätten dann aber Schwierigkeiten, sich zu finanzieren, und vor allem die Banken, die etliche dieser Schuldtitel in ihren Büchern haben, müssten erhebliche Abschreibungsverluste verzeichnen. Da Banken im Euroraum nur mit geringem Eigenkapital arbeiten (Eigenkapitalquote < 10 %), wären Bankenpleiten nicht ausgeschlossen. Bankenpleiten sind zwar, betrachtet man sich die letzten 100 Jahre, normal, es hat weltweit Tausende von ihnen gegeben, doch wird die EZB eine neue Bankenkrise verhindern bzw. kaum riskieren wollen.


EZB mit eingeschränktem Handlungsspielraum

Die EZB befindet sich also in einer Sackgasse, in die sie sich mit ihrem Anleihekaufprogramm (Zentralbankschöpfung) selbst manövriert hat. Die großteils bei der EZB „abgeladenen“ Staatspapiere werden, so sieht es jedenfalls derzeit aus, weiter dort verbleiben, und die Politik hofft vielleicht darauf, dass sie durch die Inflation allmählich „erodieren“ werden.


Nachhaltiger Rückgang der Inflation?

Die Politik kann zur Minderung der Inflation beitragen, indem sie die Staatsausgaben nicht zu weit in die Höhe treibt und sich mit ihren Subventionen und Hilfsprogrammen auf diejenigen beschränkt, die durch Inflation in Not geraten sind. Doch leider sind die Subventionsprogramme breit angelegt und Gelder werden mit der Gießkanne verteilt: So subventioniert die Gaspreisbremse die Gaspreise für die gesamte Bevölkerung.

Die politisch motivierten Subventionsprogramme konterkarieren die Preisstabilitätsbemühungen der EZB und erzeugen einen weiteren Inflationsdruck.

An der Wurzel angepackt wird das Inflationsproblem mit solchen Maßnahmen nicht: Die Wurzel des Problems ist der bestehende hohe Kostendruck der Unternehmen (hohe Materialkosten, dynamische Lohnkosten etc.). Schließt man die schwankenden Preise für den Lebensmittel- und den Energiesektor aus der Berechnung der Inflationsrate aus, bleibt die sog. „Kerninflationsrate“, die sich als sehr hartnäckig erweist und weiter nach oben zeigt.