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Was bedeutet die Politik der Trump-Administration für Anleger? — Teil 3

Im Mar-a-Lago-Strategiepapier wird die Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik der US-Regierung unter Donald Trump skizziert. Es stellt eine Art Anleitung für die Restrukturierung des globalen Handelssystems dar. Entwickelt wurde es von Stephen Miran, dem im März 2025 ernannten Vorsitzenden des Council of Economic Advisers.

Teil 3: Das Mar-a-Lago-Strategiepapier

Ziele

Im Mar-a-Lago-Strategiepapier wird die Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik der US-Regierung unter Donald Trump skizziert. Es stellt eine Art Anleitung für die Restrukturierung des globalen Handelssystems dar. Entwickelt wurde es von Stephen Miran, dem im März 2025 ernannten Vorsitzenden des Council of Economic Advisers. In dem Papier werden zwei Ziele formuliert: 1. eine bewusste Abwertung des US-Dollars, um die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen zu steigern und Handelsungleichgewichte zu korrigieren, und 2. einen Schuldenschnitt, den man ausländischen Gläubigern von US-Staatsanleihen abfordern möchte. Den Schuldenschnitt könnte man laut dem Papier dadurch erreichen, indem man Gebühren auf US-Staatsanleihen erhebt und ausländische Gläubiger dazu verpflichtet, die Umwandlung von kurzlaufenden US-Staatspapieren in langlaufende, null- oder niedrig verzinsliche Anleihen zu akzeptieren. Das Ergebnis wären ein Zahlungsaufschub oder Anleihebedingungen zu Ungunsten der Gläubiger.

Es sei darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um die persönliche Auffassung von Stephen Miran handelt und diese nicht die offizielle Position des Vorsitzenden des Council of Economic Advisors darstellt. Inwiefern oder ob es in seiner Gesamtheit von der Trump-Administration tatsächlich umgesetzt werden wird, bleibt abzuwarten. Ernst zu nehmen ist es jedoch, denn es passt gut zu Trumps bisher öffentlich geäußerten Überlegungen.

Die in dem Strategiepapier angedrohte Nichtzahlung von Zinsen oder Nichttilgung bei Fälligkeit einer Staatsanleihe offenbart, dass sich der amerikanische Staat in einer schwierigen finanziellen Lage befindet. Würde eine solche Restrukturierung von Staatsanleihen in die Tat umgesetzt, hieße dies, dass ursprüngliche von den USA gegebene Versprechen nicht mehr eingehalten und ausländische Gläubiger enteignet werden.

Gefahr einer Staatspleite oder Insolvenz der USA?

Derzeit können sich die Amerikaner zu relativ günstigen Konditionen verschulden. Die USA unterscheiden sich in dieser Hinsicht von anderen Ländern, da sie weltweit der größte Schuldner in der eigenen Währung sind. Der Dollar nimmt bislang die Funktion einer Leitwährung ein, und die US-amerikanische Währung gilt als Reservewährung für Zentralbanken auf globaler Ebene. Dies resultierte in einer erhöhten Nachfrage nach US-amerikanischen Staatsanleihen, was wiederum zu einer Reduktion der Zinskosten für die USA führte. Das Schuldenproblem der USA steigt, wenn der Dollar als weltweite Währung an Vertrauen verliert. Dann hätten die Amerikaner erheblich mehr Schwierigkeiten, ihre Schulden zu den aktuellen Zinssätzen zu finanzieren.

Dass die Halter von amerikanischen Staatsanleihen ihre Position in Dollar-Assets schnell aufgeben – wodurch die Stellung des US-Dollars als Leitwährung geschwächt würde –, ist ziemlich unwahrscheinlich. Sollten sie diese nicht nur schleichend, sondern schnell in großem Umfang am Markt veräußern, schnitten sie sich dadurch ins eigene Fleisch, weil dadurch die Anleihenkurse unter Druck gerieten.

Im Gegensatz zu Privatpersonen, die in Insolvenz gehen können, ist ein Land als souveräner Schuldner insolvenzfest. Für Länder besteht kein Insolvenzrecht. Dennoch kann ein Land jederzeit seinen Schuldendienst einstellen.

Ausblick

Trumps Wirtschaftspolitik ist in sich widersprüchlich: Auf der einen Seite versucht er den Dollar durch eine Anleihenpolitik abzuwerten, die die Gläubiger enteignet. Auf der anderen Seite sorgen seine (geplanten) Zollmaßnahmen für das genaue Gegenteil.

Doch ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen. Es hieße Trump misszuverstehen, wenn man glaubte, er hielte sich sklavisch an irgendwelche Strategiepapiere. Sein übergeordnetes Ziel ist es, „to make America great again“. Dieses Ziel verfolgt er auf der Grundlage eines merkantilistischen Wirtschaftsverständnisses (siehe Teil 2 dieser Artikelreihe) und einer Sicht auf die Welt, in der es nur Sieger und Verlierer gibt, weshalb ihm die Idee eines multilateralen Ausgleichs und Austarierens von Interessen ziemlich fremd zu sein scheint. Diese beiden Koordinaten sind in Trumps Kopf wohl unverrückbar.

Weit weniger starr hingegen ist, wie er innerhalb dieser „Matrix“ agiert oder zu agieren gedenkt. Einen populistischen „Bewegungspolitiker“, zu dem man Trump zählen kann, kümmert nicht viel, was er früher einmal gesagt hat, er ist in seinen Aussagen durchaus flexibel. Vielmehr verursacht Trump gern Disruptionen, um abzuwarten, wie das Gegenüber reagieren wird, damit er mit ihm dann „Deals“ abschließen kann, die aus seiner Sicht für die USA vorteilhaft sind.

Trump spielt also gern. Hat er aber einmal eingesehen, dass er zu hoch gepokert hat, rudert er auch wieder zurück. So ist im Mar-a-Lago-Strategiepapier von einer graduellen Erhöhung der Zölle gegen China die Rede, die jede Woche um 2 % steigen sollen. Trump entschied jedoch eine irrsinnig hohe Steigerung auf über 100 %. Als China mit entsprechend hohen Gegenzöllen reagierte, wurde einen Monat später im Einvernehmen mit China eine 90-tägige Reduzierung der Zölle auf 10 % vereinbart.

Für Trump hat höchste Priorität, dass er die Ergebnisse seiner Wirtschaftspolitik im Rahmen seiner nationalistischen „MAGA („Make America Great Again“)-Agenda innenpolitisch als Erfolg verkaufen kann, um seine Macht legitimieren und sein Projekt der autoritären Umgestaltung der USA weiter vorantreiben zu können. Sollten aber weite Teile der US-Bevölkerung von seiner Politik ökonomisch nicht profitieren, weil durch sie beispielsweise die Inflation angeheizt wird, wird Trump politisch unter Druck geraten und vielleicht Teile seines ihm liebgewonnenen Merkantilismus über Bord werfen. Von der Attitüde des monolateralen Dealmeakers wird er sich wohl nicht lösen.

Die von der Trump-Administration jüngst ausgelöste Entwicklung an den Aktienmärkten zeigte, dass Anleger, die ihr Geld in ein global diversifiziertes Indexportfolio investierten hatten und es dort hielten, entsprechend belohnt wurden. So wie in der Vergangenheit war es richtig, eine ruhige und besonnene Haltung zu bewahren und Krisen auszusitzen. Der ACWI IMI Index1 schloss am 13.05.2025 mit einem Kurs-/Buchverlust von ca. –8,7 % im Vergleich zum Indexhöchststand vom 19.02.2025 auf Eurobasis. Am 19.02.2025 hatte der Buchverlust noch bei ca. –20 % gelegen.

Eine auf Indexfonds und ETFs basierende Anlagestrategie hat sich angesichts der Krisen in den letzten 50 Jahren empirisch als nachhaltig erwiesen. Sie ist aus Sicht der Wissenschaft deshalb die einzig rationale und bewährte Vorgehensweise.

  1. Der MSCI ACWI IMI deckt rund 99 % der globalen Marktkapitalisierung ab. Ein vergleichbarer Index für den Weltaktienmarkt ist der FTSE All-World, der rund 90–95 % der weltweiten Marktkapitalisierung, also inklusive Schwellenländer, abbildet. ↩︎